Hunderte feiern Mergels Jubiläum

Zehn Jahre Mundartgottesdienste mit dem Simmozheimer Pfarrer / Helferschar verköstigt die Gäste

Schwarzwälder Bote, 18.01.2005 - von Bettina Bausch

Simmozheim. „Aloi kann i´s Rädle net dreha“, lautet eine Redewendung von Pfarrer Manfred Mergel. Als am Sonntag in der Geißberghalle das zehnjährige Jubiläum seiner Mundartgottesdienste gefeiert wurde, musste er in der Tat „s´ Rädle net aloi drehe“.

Eine Schar ehrenamtlicher Helfer arbeitete hinter den Kulissen mit. Gut 500 Gäste hatten sich eingefunden, um den Gottesdienst und das Rahmenprogramm mitzuerleben. Neben Dekan Erich Hartmann waren die Landtagsabgeordneten Beate Fauser und Thomas Blenke zu Gast.

Der Geistliche predigte, natürlich schwäbisch, über 2. Mose 3, 1-11. Der Text berichtet, wie Mose am brennenden Dornbusch von Gott aufgefordert wurde, das unterdrückte Volk Israel aus Ägypten herauszuführen und Mose erschrocken fragte: „Warum grad i?“ Gottes Wirken an Mose klang dann schwäbisch so: „Du kannst gar nix dagege onternehme. Wenn dr liebe Gott ebbes will, na setzt er sich au durch“. Entlassen wurde die große Gemeinde mit dem Wunsch: „I wünsch euch alle, dass'r so a Gottvertraue krieget, dass'r nemme vorwurfsvoll frogat: Warum grad i?“

Der Musikverein Simmozheim unter Leitung von Miroslav Lunak bereicherte den Gottesdienst musikalisch. Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Rainer Bauser, bedankte sich bei allen, die das Jubiläum durch ihr Mitwirken ermöglicht hatten, vor allem bei dem 15-köpfigen Küchenteam, das ein Mittagessen für mehrere hundert Menschen vorbereitet hatte.

Bürgermeister Hartmut Mayer lobte den großen Einsatz des Pfarrers für die schwäbische Mundart. Thomas Blenke, der wie Mergel Mitglied im „Förderverein Schwäbischer Dialekt“ ist, bezeugte seinem „Vereinskameraden“ Respekt und Hochachtung wegen seines Engagements.

„Pfarrer Mergel spricht nicht über die Köpfe der Menschen hinweg, sondern holt sie ab, wo sie sind“, stellte Beate Fauser fest. Dekan Erich Hartmann antwortete auf die Frage nach seiner Einstellung zu Mundartgottesdiensten: „Das Evangelium muss zu den Menschen, egal auf welchem Weg. Der Erfolg gibt Pfarrer Mergel recht.“

Nach dem gemeinsamen Mittagessen trat als „Nachtisch“ noch Bernd Kohlhepp mit seinem Programm „Hämmerle verflixt“ auf die Bühne. Der schwäbische Humorist kam mit seinen Beiträgen beim Publikum gut an und bekam viel Beifall.

 

Pfarrer Manfred Mergel (Zweiter von links) begrüßte beim Jubiläums-Mundartgottesdienst Bürgermeister Hartmut Mayer (links), Landtagsvizepräsidentin Beate Fauser und Dekan Erich Hartmann.